Wie schaffe ich ein schönes Cover für mein Buch?

18.02.2021 von Horst Karbaum

Puh! Die Arbeit ist geschafft ... meinen viele Autoren und stellen dann fest, dass ein Buch nicht nur aus seinem Inhalt, dem sog. Buchblock besteht. Man hat sich große Mühe gegeben mit der Standardschrift darin, der Absatzgestaltung, dem Kapitelbeginn z. B. mit Versalien etc., aber wie kriegt man jetzt noch schnell den Einband hin?

Dieser Ansatz ist falsch! Geben Sie sich große Mühe mit dem Einband! Überlegen Sie, was für eine Art Buch es werden soll, hart gebunden, Taschenbuch, welches Format, Ring-, Klebe- oder sogar Fadenbindung. Abgesehen davon, dass gerade diese Eigenschaften den Preis Ihres Buches bestimmen, bestimmen sie wie kaum etwas anderes die Verkaufschancen.

Kleider machen Leute! sagt man und das gilt auch für das Kleid eines Buches. Je schöner es außen aussieht, je mehr es ins Auge sticht und es im Vergleich zu Hunderten anderen Büchern in der Buchhandlung besonders macht und womöglich sogar wie es sich anfasst, seine Haptik, wie man heute so schön sagt, umso eher wird es zum Ich-muss-das-haben-Buch. Es sind nur Sekunden, die das entscheiden. Stellen Sie sich vor, Sie kommen in eine Buchhandlung, gehen nach links und sehen ein Regal mit ein paar Hundert Büchern und Sie nehmen das heraus, das Ihnen aufgefallen ist, weil der Buchrücken irgendwie anders ist als die der anderen. Sie haben es in der Hand und das Gewicht stimmt, das Cover ist schön, es liegt gut in der Hand und fasst sich gut an. Erst dann schlagen Sie es auf und lesen den Klappentext.

Lassen wir mal Sachbücher beiseite, die sich in der Regel wegen ihres Inhalts verkaufen und weniger wegen des äußeren Erscheinungsbildes.

Belletristik-, Poesie- und Kinderbücher von Autoren, die nicht in den einschlägigen Bestsellerlisten sind, werden am ehesten gekauft, wenn sie Stöberer dazu verleiten, sie in die Hand zu nehmen, zu blättern und ein wenig darin zu lesen. Warum verkaufen sich Apple-Produkt gut? Weil sie gut aussehen, sich gut anfühlen, na ja und sogar funktionieren, was man erst im täglichen Gebrauch merkt.

Ein Buch von einem/r mir unbekanntem/r Autor*in kaufe ich, wenn es mir gefällt, gut in der Hand liegt und na ja auch, wenn der Inhalt wahrscheinlich gut zu lesen ist. Letzteres merkt man aber erst, wenn man es schon gekauft hat.

Also geben Sie Ihrem Buch die größtmögliche Chance, wenigstens in die Hand genommen und betrachtet zu werden.

Genug theoretisiert, ich nehme an, das war Ihnen schon längst bewusst. Kommen wir zum Tun! Was jetzt kommt hört sich sehr, sehr schwierig an. Keine Sorge, wenn Sie wollen, machen wir das für Sie!

  1. Entscheiden Sie sich, ob Sie ein hart gebundenes, ein Taschenbuch, eine Ringbindung oder nur das Titelbild für ein eBook brauchen.
  2. Soll das Cover matt oder glänzend, mit oder ohne Prägung sein?
  3. Überlegen Sie, ob es ein durchgängiges Bild über den gesamten Einband, also Vorderseite, Rücken und Rückseite sein soll oder ob Sie einzelne Elemente nutzen wollen. Beim eBook ist es klar, man macht nur eine (Vorder)Seite.
  4. Entscheiden Sie sich für das Papier, auf dem der Buchblock, also der Inhalt gedruckt werden soll.
    Warum? Die Breite des Rücken richtet sich nach der Seitenzahl und der Dicke des gewählten Papiers.
  5. Nutzen Sie die Kalkulator-Werkzeuge des Selfpublisher-Dienstleisters. Alle, die Ihnen später den Druck und den Vertrieb abnehmen, haben irgendwo im Ablauf und / oder auch separat diese Möglichkeit. Sie liefern als Ergebnis die Maße, die Vorderseite, Rückseite und Rücken haben müssen.
  6. Legen Sie sich bei Photoshop oder anderen Grafikwerkzeugen ein leeres Blatt bzw. mehrere, falls Sie die Elemente einzeln hochladen wollen, an. Am einfachsten ist es alles zusammen als ein Bild des Gesamtcovers anzulegen.
  7. Wenn es das Gesamtcover ist, dann machen Sie eine Mittellinie in dieses Blatt hinein. Photoshop bietet eine sehr elegante Möglichkeit dazu. Weitere Linien begrenzen das, was vom Cover später sichtbar sein wird und was Beschnitt ist.
  8. Die Rückenbreite realisieren Sie, indem Sie die kalkulierte Breite durch 2 teilen und rechts und links von der Mittellinie weitere Hilfslinien in dem halben Abstand ziehen. Bei gebundenen Büchern müssen Sie noch rechts und links vom Rücken einen Falzabstand berücksichtigen, der dazu dient, dass man die festen, dicken Buchdeckel öffnen kann. Dazu können Sie hier mehr lesen.
  9. "Legen" Sie Fotos, Grafiken usw., die auf dem Einband sein sollen, auf Ihr vorbereitetes, leeres Blatt mit den Hilfslinien und platzieren Sie sie innerhalb dieser Linien. Behalten Sie im Kopf, dass die Umsetzung einen Beschnittrand von 3 - 5 mm braucht, weil ein Stück des Covers an den Rändern umgeschlagen und innen verklebt werden muss und dass die Maschinen in der Regel etwa 3 mm Toleranz brauchen, um die sich verschieben kann, was man auf Vorder- und Rückseite sieht.
    Besonders diese Toleranz ist gemein, denn wenn sich das Gesamtcover um 3 mm nach rechts verschiebt, ist der Titel später nicht in der Rückenmitte, von der Rückseite ist links ggf. ein Rand zu sehen und die Frontseite ist rechts abgeschnitten, womöglich auch Titel und Autorenname!
  10. Zum Schluss wählen Sie einen oder mehrere Schrifttypen, mit dem / denen Sie den Titel und Ihren Autorennamen auf die Frontseite und um 90° gedreht auf den Rücken (genau auf die Mittellinie) bringen und denken Sie daran, dass Sie für die Rückseite einen knackigen Anreissertext finden (das ist einen weiteren Blogbeitrag wert, fällt mir gerade auf) und ihn dort kurz und plakativ aufbringen.

Fertig! Speichern und beim Dienstleister hochladen. Bevor Sie den Druck freigeben, sollten Sie sich das, was beim Dienstleister angekommen ist, noch einmal ansehen, von dort herunterladen, ausdrucken und z. B. um ein anderes Buch ähnlicher Größe, Breite und Stärke hüllen. Damit bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie das Buch später aussehen wird und ob alles so ist, wie Sie es wollen.

Viel Erfolg! Und wenn Ihnen das zu kompliziert ist, rufen Sie uns an 0231-527604!