Nur veröffentlichte Bücher werden wahrgenommen!

08.07.2020 von Horst Karbaum

Das Problem

Mein Buch ist fertig - Wie veröffentliche ich es?

Zuerst einmal, ein Buch ist erst dann fertig, wenn man es kaufen kann! Und vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gestellt! wie es so schön heißt. Ich kann das gut verstehen, dass man meint, mit dem letzten geschriebenen Wort sei das Buch fertig - das geht mir selbst auch immer so - aber was nützt ein Buch, dass als Word-Dokument auf irgendeinem PC liegt? Niemand liest es, niemand blättert darin, niemand freut sich, das Lesen zu beginnen und niemand bekommt beim Lesen die Stimmung, die man beim Schreiben bewirken wollte.

Also, das Buch muss raus! Basta!

Und nun geht es los, ich muss mir entweder einen Verlag suchen, der alles für mich macht oder ich muss es selbst machen.

Das mit dem Verlag ist eine gute Idee, man schreibt an seinen Lieblingsverlag, sagen wir mal Kiepenheuer & Witsch (das wäre meiner) unter dem Motto "Ich habe ein tolles Buch, von dem die Welt sprechen wird. Sie müssen es nur veröffentlichen!" und dazu legt man sein Manuskript. Dann wartet man! Und man wartet! Auch nach einem Jahr wartet man noch ... wenn man nicht schon vorher die Absage erhalten hat, in der sehr höflich formuliert steht, dass der Verlag Hunderte solcher Zuschriften bekommt und einfach nicht in der Lage ist, alle zu sichten. Sie versichern, dass die Absage nichts mit der Qualität des eingereichten Manuskripts zu tun hat, aber trotzdem bekommt man einen Stich ins Herz!

Wenn man einen richtig Prominenten kennt, sollte man ihn zum Coautor machen, egal ob er was dazu beigetragen hat oder nicht, dann geht es auch bei den Verlagen weiter. Ein prominentes Beispiel ist die Veröffentlichung eines Kinderbuchs auf dem der Name eines Fußball-Nationalspielers als Autor steht. In so einem Fall wird das Manuskript vom Verlag sehr wohlwollend gelesen vor allen anderen.

Grundsätzlich: Die Verlage bekommen wirklich viele Bewerbungen und sie müssen mit Büchern Geld verdienen! Geld verdienen sie nur, wenn sie aus dem Berg vorliegender Buchprojekte die rausfischen, die möglichst marktgängig sind. Da kommt der Promi ins Spiel oder das Glück, dass ein Lektor Zeit hatte und aus Versehen ein Manuskript eines Nobodys gelesen hat und begeistert ist. Dann bekommt man eine Chance beim Verlag.

Aber ob es einem beim Verlag gefällt, weiß ich nicht. Mir würde es nicht gefallen, wenn es so ist, wie es mir einmal einer der Verlagsangestellten auf der Frankfurter Buchmesse beschrieben hat:

  • Man gibt ein Manuskript im Oktober von Jahr "0" ab und es wird beim Verlag kritisch gelesen, wenn man Promibonus oder Glück hat.
  • Beim Abgeben wird man - vielleicht im Februar des Jahres "0+1" - erfahren, dass das  Verlagsprogramm für das laufende Jahr schon steht und das eingereichte Buch  wenn überhaupt erst zur Buchmesse (Leipzig) im nächsten Jahr "0+2" veröffentlicht wird. Die  ist zum Beispiel im März!  
  • Je nachdem, von wem das Werk geprüft wurde, bekommt man mehr oder weniger  freundlich gesagt, dass es eine gute Hälfte in dem Buch gibt und eine  schlechte. Die schlechte muss raus! Leider sind die guten und die schlechten Teile  überall im Manuskript, hier stimmt ein Halbsatz nicht, da ein Abschnitt, dort  ein ganzes Kapitel.    Abgesehen davon kommt es einem Autor auf jedes Wort, ja sogar auf jeden Buchstaben an. Jedes Löschen reißt einem ein Stück Seele heraus.
  • Man bekommt den Auftrag die schlechten Teile rauszunehmen und stellt fest,  dass dann einiges an Handlung und einige Charaktere in der Luft hängen. Wie  bekommt man das wieder hin?  
  • Nun wird die Zeit eng! Man muss am Buch arbeiten, auch wenn man mal überhaupt keine Lust dazu hat.
    Sollte es nicht eigentlich eine Freude sein zu schreiben? Nun ist es Zwang!

... und so geht es weiter und plötzlich ist der letzte Termin da und man ist noch nicht fertig!

Schließlich ist der Messetermin und das Buch ist irgendwie fertig geworden. Eigentlich weiß man selbst schon nicht mehr, was drin steht. Es sind mittlerweile 2 Jahre vergangen.


Die Lösung

Selbst veröffentlichen - Selfpublishing

Also ehrlich gesagt, das ist nichts für mich und leider kenne ich keinen Promi!

  • Wenn ich was schreibe, bin ich selbst ein harter Kritiker. Ich lese das Geschriebene wieder und wieder. Jedes Mal finde ich neue Fehler in der Rechtschreibung, der Zeichensetzung oder auch inhaltliche Lücken oder logische Fehler. Aber nach dem dritten, vierten Mal Korrekturlesen meine ich, dass es nun rund ist, mein neues Buch.
  • Dann will ich es unbedingt so schnell wie möglich in Händen halten mit Cover, gebunden und mit ISBN (die Internationale Standard Buch Nummer muss sein), um es in den Handel bringen zu können.
    Ich warte nicht bis zur nächsten Messe. Wenn ich ein halbes oder ganzes Jahr brauche, um den Inhalt fertigzustellen, dann sind es nur etwa vier Wochen, bis ich es gedruckt in der Hand habe. Für mehr reicht meine Geduld nicht.
  • Also nichts wie hin zu einem Dienstleister, der einem das Drucken, die Lieferung in die Absatzkanäle und die Abrechnung abnimmt. Aber wen soll man nehmen? Amazon, BoD, epubli, .... Tredition ... oder einen dieser vollmundig versprechenden Verlage "WIR VERÖFFENTLICHEN IHR BUCH!" (und im Kleingedruckten: "... wenn Sie uns einen Kostenvorschuss von ein paar Tausend Euro überweisen")?
  • Es sind nur ein paar, die einem das abnehmen. Das ist unterschiedlich schwierig, dauert unterschiedlich lange, kostet unterschiedlich viel und bei der letzten Möglichkeit eindeutig zuviel!

Sie sehen, Ihr Buch ist noch nicht fertig! Aber in vier Wochen kann es soweit sein. Fragen Sie mich!